Wie sich die Zürcher Parteiwählerschaften in den Ständeratswahlen vom 23.10. entschieden haben? meine aktuelle Analyse "Partei oder Persönlichkeit?" zeigt, wie es damit wahrscheinlich verhielt (siehe auch die Artikel in der NZZ und im Tages-Anzeiger vom 29.10, im Limmattaler vom 25.11. und den Kommentar von Claude Longchamp auf zoonpoliticon, wie stets mit interessanten Zusatzüberlegungen; meine Präsentation in seinem Berner Forschungsseminar fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Vor- und Nachanalyse zusammen). Die Speisekarte war jedenfalls reichhaltig genug; es reicht deshalb noch für Aufgewärmtes bis weit in den November hinein. Die SVP-Wähler hielten Diät: Bloss Blocher und sonst (fast) niemanden. Gutzwiller, natürlich für seine eigenen Parteigänger und bis weit in die Mitte ein gefundenes Fressen, war für die SVP-Wähler nur sehr mässig palatabel. Doch wenn viele mit mässigem Eifer speisen, kommt doch was weg - freilich eben nicht ganz genug. Bei Verena Diener langten alle (ausser natürlich der SVP) herzhaft zu. Da bleibt nicht mehr viel übrig. Nicht zuletzt auch weil man im Linkslager offenbar der Meinung war, dass man lieber dort mitisst, wo am Ende möglicherweise keine Resten mehr im Topf sein würden.

Nein im Ernst: das historische Novum eines zweiten Wahlgangs für beide bisherigen Zürcher Ständeräte ist, auch wenn es mit einiger Wahrscheinlichkeit dann trotzdem am Ende bei Diener und Gutzwiller bleibt, symptomatisch für die das politsche Klima hierzulande. Und deshalb interessant. Auch vier Jahre später noch: die NZZ zitiert die Analyse am 1.9.2015 noch einmal ausgiebig: "Bei Ständeratswahlen kommt es oft zu Überraschungen".