Die Abstimmungsbeteiligung vom einen Termin zum nächsten "lärmt": Die Schwankungen sind erheblich, langfristige Trends nur schwer zu erkennen. In meiner neuen Publikation (Stimmbeteiligung: eine Langfristperspektive - Die Entwicklung der Abstimmungsbeteiligung im Kanton Zürich 1945–2022) geht es aber gerade darum: das "Signal" herauszuschälen.

Erstaunlich ist dabei, dass es im Dreivierteljahrhundert seit dem Ende des zweiten Weltkriegs auf einer Makroebene im Grunde genommen nur zwei wesentliche Einflussgrössen gab: einerseits der "kalte" schleichende Verfall der Stimmpflicht, bzw. von deren Sanktionierung, und die Einführung des Frauenstimmrechts 1971 - wobei bei letzterem nicht sicher ist, ob es direkt - über die anfänglich deutliche tiefere Beteiligung der Frauen - oder indirekt wirkte, indem die Erweiterung des Elektorats der Durchsetzung einer ohnehin schon fraglichen Stimmpflicht den Todesstoss versetzte- faktisch zumindest, denn aus dem Gesetz verschwand sie erst 1984. 

Diese Publikation war auch das Demonstrationsobjekt einiger Gedanken zur Rolle von Visualisierungen bei Erkenntnisgewinn und -vermittlung, die ich an einem Workshop der Zentralbibliothek Zürich Historische Daten-Visualisierung in Wissenschaft, Kultur und Medien am 3.11.2022 unter dem Titel "Zur Pragmatik der Visualisierung - Überlegungen aus der Praxis" präsentierte.