Wie eine Regierungsratswahl funktioniert
Meine Analyse des Wählerverhaltens in den Zürcher Regierungsratswahlen vom 3.4.2011 bringt zwar nichts wirklich Überraschendes zutage - Was ja immer auch beruhigend ist. Gerade wenn man methodisch relativ komplexe ökologische Inferenzverfahren verwendet - meines Wissens in diesem Zusammenhang ein Novum. Gerade deshalb ist sie aber vielleicht auch interessant. Sie zeigt das demokratische System eines Schweizer Kantons mit seiner Kombination von Proporzwahl fürs Parlament und Majorzwahl für die Regierung im Normalbetrieb. Ein Amtierender ist ihm zwar zum Opfer gefallen. Sensationscharakter hat aber eher, dass dies seit der letzten Seegfrörni 1963(!) nicht mehr passiert ist. Die NZZ und der Tages-Anzeiger berichteten am 13.4.2011 darüber.
Am selben Tag habe ich die Resultate auch in einem Gastvortrag an der Uni Zürich bei den Politologen zum besten gegeben. Heute heissen die Vehikel der universitären Wissensvermittlung etwas oxymorontisch "Wahlpflichtmodul Vertiefung Schweizer Politik" und richten sich an Hundertschaften. Einen treuen Kunden habe ich auch in Bern. Ich bin mit Longchamp (besten Dank für den moralischen Support!) einig, dass die Aggregatsdatenanalyse valide Resultate liefern kann, sofern man die modernen Verfahren, die heute zur Verfügung stehen - die Entwicklung ist ja nicht bei Goodman's Regression stehengeblieben - umsichtig nutzt.
Wie der Kanton Zürich politisch tickt
kann man in einem Artikel aus meiner Feder in der NZZ vom 8.3.2011 nachlesen. Es gäbe da noch viel zu berichten. Aber soviel hat auf einer Seite Platz. Postwendend: eine Art Rezension von Claude Longchamp auf seinem blog. Den Mercedes-Stern von CL's Gnaden (A-KLasse) hefte ich mir natürlich gerne ans Revers - auch wenn das nichts daran ändert, dass ich nicht "der Leiter des kantonalen Statistischen Amts" bin. Übrigens: die Strahlen des "Mercedes-Sterns" sind nicht das Resultat einer freihändigen Einschätzung, sondern...
polarisierende Waffeninitiative
Dass der Stadt-Land Gegensatz zwar wichtig ist, aber die Zustimmung zur Waffeninitiative der Linken allein nicht erklärt, lässt sich in meiner Analyse nachlesen (siehe dazu die Artikel in der NZZ und im Tages-Anzeiger vom 18.2.2011). Es ist schon immer wieder interessant, wie die simplen Hypothesen auf dem fruchtbaren Mist medialer Bedürfnisse jeweils üppig ins Kraut schiessen, kaum ist's gelaufen. Viel mehr als ein grosszügiger Blick auf die Karte scheint jeweils nicht dahinter zu stecken.
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