.. und Zürcher Ständeratswahlen zum Zweiten
Nach dem Primary vom 23.10 hat der - allerdings schon etwas erschöpft geführte - Kampf der Titanen vom 27.11. nun doch noch zwei Zürcher Ständeräte gezeugt. Wie sie heissen werden, war bereits seit langem bekannt. Meine Analyse "flexibles Wählerverhalten prägt Ständeratswahlen" erklärt nun, wie die überraschend guten Resultate der beiden Bisherigen höchstwahrscheinlich zustandegekommen sind (ein intelligenter Artikel im Limmattaler vom 25.11, der meine Analyse des ersten Wahlgangs prognostisch weiterspinnt, antizipiert einige Resultate). Siehe auch die Artikel in der NZZ im Tages-Anzeiger und im Landboten vom 3.12. sowie im Tages-Anzeiger (online) vom 2.12. Interessant darin: die Verwendung des Wortes "Gutachten" ... und Ruedi Lais hat natürlich recht; es ist alles mit rechten Dingen zugegangen, denn ich habe keinen einzigen ausgefüllten National- oder Ständeratswahlzettel (ausser meinem eigenen) je gesehen, weder einzeln noch in Kombination.
Es ist schon erstaunlich, welche Strahlungsintensität der Riesenstern Blocher, um den die Schweizer Politik seit etwa einem Vierteljahrhundert mehr oder weniger widerwillig kreist, selbst im Supernovastadium noch enfaltet: Wenn nicht alles täuscht, bringt er rund einen Drittel des aktiven Zürcher Elektorats, die Linkswähler dazu, in einen an sich recht sauren freisinnigen Apfel zu beissen. In diesem Sinne leuchten die beiden Gewählten - nicht nur, aber auch - wie der Mond, von geborgtem Licht.
Übrigens: "noch etwas hat sich an diesem Wahlsonntag einmal mehr bestätigt. Die Hochrechnungen des statistischen Amtes Kanton Zürich sind einiges zuverlässiger als die Hochrechnungen der SRG."
Bodenpreismodelle für den Kanton Zürich
Zur Abwechslung etwas Methodisches - ein Mixed-effects Modell der kommunalen Baulandpreise im Kanton Zürich. Die ausführliche Publikation zum Wie und Weshalb dieser Modellierungsstrategie ist nun als statistik.info 1/2008 erschienen und die modellierte Bodenpreisentwicklung seit 1974 kann für alle Gemeinden online abgefragt werden (siehe dazu auch den Artikel im Tages-Anzeiger vom 18.2.2008). Das Modell habe ich an zwei Tagungen auch präsentiert (auf englisch) und zur Diskussion gestellt: an den Schweizer Statistiktagen 2006 und am International Symposium on Hedonic Methods in Real Estate in Genf am 27. Juni 2007 - obschon mein Modell an sich nur sehr rudimentäre hedonische Elemente enthält. Wer sich für vertieft für die Hedonik des Zürcher Bodenmarktes interesssiert, der sollte die ZKB-Studie "Wertvoller Boden" zu Rate ziehen, an der ich auch mitgeschrieben habe. Update 2017: Ein aktuelles hedonisches Modell der Zürcher Bodenpreise habe ich 2017 publiziert - "der Preis des Bodens" Ein hedonisches Modell der Wohnbaulandpreise im Kanton Zürich.
Arbeitspendeln im Grossraum Zürich - Entwicklungen und Strukturen
Soeben erschienen: Eine Analyse der langfristigen Entwicklung des Pendelverkehrs - und damit der Entwicklung der räumlichen Siedlungs- und Industriestruktur im Zürcher Grossraum im Heft 2/3 2007 der Bonner "Informationen zur Raumentwicklung. Mein Beitrag fasst die wesentlichen Erkenntnisse von Pendeln im Zürcher Wirtschaftsraum - ein Überblick zusammen.
Variationen zum Modalsplit der Mobilität
"Höherer ÖV-Anteil - aber auch mehr Verkehr" - Mein kurzer Beitrag zur "Zürcher UmweltPraxis" (Nr. 57; Juli 2009) ergänzt und amplifiziert die Schlussfolgerungen der Originalpublikation zum Zürcher Verkehrsverhalten vom vergangenen Jahr. Achtung: In der gedruckten Version hat sich in der Grafik S. 29 ein sinnstörender Fehler eingeschlichen (vertauschte Farben und Legenden). Die obige online-Version ist aber mittlerweile korrigiert.
alltägliches Verkehrsverhalten unter der Lupe
Ohne die Option einer beinahe unbegrenzten, im Vergleich zu früher fast kostenlosen Mobilität für jedermann, wäre eine moderne postindustrielle Gesellschaft wie die Unsrige undenkbar. Sie erweitert den Erfahrungshorizont des Individuums, sie erlaubt die räumliche Trennung der Lebensbereiche, von Arbeits- und Wohnort zumal - sie ist aber auch die conditio sine qua non unseres Siedlungsbreis. Meine Studie zum Zürcher Verkehrsverhalten "Öffentliche oder private Mobilität" analysiert Entwicklungen und aktuelle Strukturen des Mobilitätsverhaltens im Einzugsgebiet der Metropole Zürich auf der Grundlage des Mikrozensus Verkehr (wie bereits vor fünf Jahren einmal). Aufschlussreich sind die (Mehrzahl der) Leserkommentare zum Tages-Anzeiger Artikel dazu (6.12.2008): Denn in ihrer zumeist unreflektierten Anspruchshaltung bestätigen sie meine Vermutung (siehe das Fazit der Studie), dass eine wesentliche Verminderung des Mobilitätsvolumens, oder zumindest eine erhebliche Verlagerung auf den weniger ressourcenintensiven ÖV sehr unwahrscheinlich ist ohne einen kräftigen exogenen Schock, der die Kosten der fossilenergiegetriebenen Individualmobilität massiv und schmerzhaft erhöht. Gutes Zureden und schnellere Bahnen helfen da gar nichts. Wie jedes günstige Aktionsangebot wird auch dieses selbstverständlich genutzt: Aber eben weitgehend zusätzlich; nicht, wie man gehofft hat, alternativ.
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